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Die wollweißen, knuddeligen Tiere, die man auf saftiggrünen Weiden gerne beobachtet, klären in Glennkill von Leonie Swann einen mysteriösen Todesfall auf.

Interessiert hat mich das Buch bereits, als ich es das erste Mal in einer Buchhandlung gesehen habe. Ein Krimi mit Schafen als Ermittler klingt schon sehr vielversprechend. Komisch kam mir nur vor, dass ein Schafskrimi, der in Irland spielt von einer deutschen Autorin geschrieben worden ist. Spät aber doch bin ich schließlich der Versuchung erlegen.

Leonie SwannGlennkill ist ein idyllischer, kleiner, irischer Ort mit der typisch schrulligen Landbevölkerung und vielen Schafen. Bedroht wird diese Idylle als der Schäfer George tot aufgefunden wird. Aus seinem Körper ragt ein Spaten. Da wird natürlich im ganzen Dorf spekuliert, wer etwas damit zu tun haben könnte. Klingt soweit nach normaler Krimihandlung. Das Besondere an dem Roman ist aber, dass alles aus der Sicht der Schafe erzählt wird. Ist ja eigentlich auch logisch, denn wer hätte mehr Interesse an der Aufklärung des Todesfalles als die Leidtragenden selbst. Also versucht sich die Schafsherde des toten George in der Lösung des Verbrechens.

Natürlich sind die Schafe ganz besondere Exemplare. Jedes Schaf hat seine einzigartige Fähigkeit. Miss Maple ist das intelligenteste Schaf der Herde und damit auch der Chefermittler. Dann gibt es noch den gefräßigen Mopple the Whale, der sich besonders viel merkt. Oder Othello, das mysteriöse, schwarze Schaf, das sich mit dem Verhalten der Menschen ganz gut auskennt. Natürlich ist es für Schafe nicht so einfach, das merkwürdige Verhalten der Menschen zu durchschauen, aber irgendwie schaffen sie es dann doch das Rätsel zu lösen.

Lesenswert an Glennkill sind vor allem die liebevoll dargestellten Schafscharaktere und ihre Reflektionen über die Menschen. Die Krimihandlung ist eigentlich Nebensache. Der Roman würde auch mit jedem anderen Thema funktionieren, solange man die Schafe beibehält. Natürlich arbeitet die Autorin bereits an einem Nachfolge-Schafsroman. Kein Wunder bei dem Erfolg von Glennkill. Sie hat geschafft, was bei deutschen Autoren ein kleines Kunststück ist: Glennkill wurde Mitte 2006 auch im englischen Sprachraum veröffenlicht. Vielleicht weil Leonie Swann selbst ein Naheverhältnis zur englischsprachigen Literatur hat. Sie studiert englische Literaturwissenschaft, liest englische Autoren und hat für ihren Roman irische Schafe beobachtet. Glennkill ist, und hier schließe ich mich dem Guardian an, "without a doubt the best sheep detective novel you're going to read this year".

Glenkill - Leonie SwannWeitere Infos:
www.randomhouse.de
www.literaturschock.de
www.faz.net
oe1.orf.at

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